Im Jahr 1996 wurde unser erster Garten Am Kalten Born in Göttingen-Geismar ins Leben gerufen. Dies legte den Grundstein für unsere Arbeit. Im März 1998 gründeten wir den Verein Internationale Gärten e. V. Göttingen. Der Verein hat heute 88 Mitglieder, von denen etwa 40 Prozent (Bio-) Deutsche sind.
Die Angehörigen unserer rund 70 Familien und ihre Freunde besuchen auch unsere Gärten oder nehmen an unseren Aktivitäten teil. So erreichen wir allein in Göttingen mehr als 500 Besucher / Nutzer unserer Angebote. Unsere Mitglieder wurden in 23 Ländern geboren bzw. wuchsen in verschiedenen Kontinenten auf (Afrika, Asien, Europa, Nord- und Südamerika): Afghanistan, Ägypten, Algerien, Äthiopien, Bangladesh, China, Deutschland, Irak, Iran, Japan, Jemen, Kolumbien, Korea, Palästina, Rumänien, Russland, Sudan, Südafrika, Syrien, Ukraine, Ungarn, USA, Vietnam (Stand: Juni 2024).
Die Diskussion zum Thema Migration in unserer Gesellschaft hält an. Viele Menschen solidarisieren sich mit MigrantInnen und Geflüchteten. Unser Verein möchte einen Beitrag dazu leisten, dass sich diese Solidarität im Alltag stabilisiert. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt den Kriegsflüchtlingen und den politischen Flüchtlingen.
Die Internationalen Gärten Göttingen, die ersten interkulturellen Gärten in Deutschland, wurden im März 2018 zwanzig Jahre alt! Wir feierten dieses Jubiläum mit einem Fest im August 2018. Unser Dank, Respekt und unsere Liebe geht an die vielen Menschen, die die Internationalen Gärten ermöglicht haben.
„Unsere Arbeitsprinzipien / Cooperative Identity“ Download PDF >
Arbeitsschwerpunkte
Unsere Arbeit deckt ein breites Themenspektrum ab. Sie beinhaltet Fragen wie
- die Begegnung von Menschen aus verschiedenen Ländern
- den biologischen Anbau von Gemüse, Kräutern und Obst
- den Betrieb von zwei interkulturellen Lehr-Imkereien
- die Vermittlung von Umweltwissen an Kinder
- das Aneignen der Stadt und der sozialen Umgebung
- das Erleben von Eigenarbeit durch die Bestellung eines eigenen Gartengrundstücks
- das Erlernen der deutschen Sprache
- die soziale und berufliche Integration von migrierten und geflüchteten Familien
- Gespräche und Austausch über soziale und ökologische Themen (auch bezogen auf Entwicklungen in den Herkunftsländern unserer Mitglieder)
- mit der in Deutschland verbreiteten Organisation eines „eingetragenen Vereins“ vertraut zu werden (Demokratieförderung)
- Anregungen für eine gesündere Ernährung zu gewinnen (Obst, Gemüse; Reduzierung von Zucker und tierischen Fetten)
- die Förderung der beruflichen Orientierung
- die gemeinsame Durchführung von Ausflügen
- Nachbarschaftshilfe, Familienbetreuung und das gemeinsame Feiern von Festen
- die Organisation von Kursen, Ausstellungen und Kleinprojekten
- Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit
Jenseits von Gemeinschaftsaktivitäten bieten die Gärten viele Möglichkeiten der Erfahrung von Kontemplation und innerer Ruhe.
Entwicklungsgeschichte des Vereins
Im Jahr 2023 feierten wir das 25-jährige Jubiläum der Internationalen Gärten Göttingen ! Aus einem kleinen göttinger Gartenbauprojekt heraus entstand der Verein Internationale Gärten e.V. Göttingen. Da viele diesem Beispiel folgten, bildete sich bald das Bundesnetzwerk Interkulturelle Gärten. Das Ziel ist die europaweite Verbreitung der Idee.
1995: Die Idee eines Gartenbauprojekts für bosnische Flüchtlingsfamilien entsteht im Migrationszentrum für Geflüchtete in Göttingen.
1996: Die erste Gartengruppe wird gegründet. Familien aus Deutschland, Äthiopien, Bosnien, Afghanistan, dem Irak und dem Iran gründen gemeinsam den ersten Internationalen Garten im Göttinger Stadtteil Geismar (Am Kalten Born) – und damit den ersten interkulturellen Garten in Deutschland. Die Trägerschaft hat die St. Jacobi-Gemeinde und der Caritasverband inne. Der Garten wird zwei Jahre später zugunsten eines größeren und geschützteren Grundstücks wieder aufgegeben (siehe „Gemeinschaftsgarten Geismar“, 1998).
1997: Es erfolgt die Gründung eines lokalen und regionalen Netzwerks aus vier internationalen Gärten. Die Internationalen Gärten Göttingen helfen in der Gründungphase des Internationalen Gartens Duderstadt (Träger: Caritas).
1997: Ein dritter Garten wird in Göttingen-Hetjershausen gepachtet (gepachtet von der St. Mariengemeinde Hetjershausen. Träger: Evangelisches Ausländerpfarramt Göttingen). Der Garten wird 2012 wieder aufgegeben, weil nur noch eine Familie den Garten nutzt.
1998: Ein vierter Garten, der „Gemeinschaftsgarten Geismar“, wird gegründet (Göttingen-Mittelberg, Gelände der St. Martinsgemeinde / Stadt Göttingen; Träger: Evangelisches Ausländerpfarramt Göttingen). Der Garten besteht bis heute (2024).
1998: Der Verein Internationale Gärten e.V. Göttingen wird gegründet mit 24 Gründungsmitgliedern. Verbreitung: Auf Bundesebene und EU weit. Der Verein verfügt über Büroräume in der Göttinger Calsowstraße.
1999: Ein fünfter interkultureller Garten entsteht an der Leine, Nähe Hauptbahnhof (durch ein privat zur Verfügung gestelltes Gartengrundstück. Der Garten wird in den späten 2000er Jahren wieder aufgegeben, weil nur noch eine Familie den Garten nutzt).
2000: Es entstehen bereits 18 internationale und interkulturelle Gärten bundesweit.
2001: Die Evangelische Erwachsenenbildung Göttingen bietet dem Verein Büroräume zur Nutzung an (Auf dem Hagen 23) und unterstützt den Verein in vielfältiger Weise. So ist die EEB u.a. gemeinsam mit der anstiftung Träger des großen Umweltbildungs-Projekts „Lebendiger Boden – Lebendige Vielfalt“.
2002: Das erste Treffen mehrerer internationaler/interkultureller Gärten findet in Berlin/Köpenick statt. Das „Bundesnetzwerk Interkulturelle Gärten“ wird mit Sitz in München bei der „anstiftung München“ gegründet.
2002: Die Internationalen Gärten pachten ein weiteres Gartengrundstück von der Stadt Göttingen im Göttinger Ortsteil Grone.
2003: Die „Stiftung Interkultur“ wird durch die anstiftung in München gegründet. Ideengeber waren die Internationalen Gärten in Göttingen.
2004: Im September wird der „Friedensgarten Grone“ in Göttingen-Grone eröffnet (Siekweg, Grone-Süd). Der Garten besteht bis heute (2024).
2008: Mit dem Umzug des Vereinsbüros in das Göttinger Umwelt- und Naturschutzzentrum (Geiststr. 2) löst sich die Verbindung zur Evangelischen Erwachsenenbildung zunehmend.
2011: Die Initiative Internationale Gärten in Göttingen bestand seit 15 Jahren. Aus diesem Anlass feierten wir die Gründung der Gartengruppe.
2016: Der „Willkommensgarten“ an einer Geflüchteten-Wohnanlage wird gegründet (Göttingen-Geismar, Zietenterrassen). Der Garten besteht bis heute (2024).
2018: Die Vereinsgründung liegt 20 Jahre zurück. Mehr als 600 urbane Gärten (davon von rd. 300 interkulturelle Gärten) sind bundesweit im Netzwerk der urbanen Gärten vereint.
2018: Der Verein feiert sein 20jähriges Bestehen mit einem großen Fest im Gemeinschaftsgarten Geismar. Die großen Gartengrundstücke in Geismar und Grone erhalten Imkerei-Lehrpfade.
2022: Das Gartennetzwerk Göttinger Land entsteht (unter Beteiligung unserer drei Gärten)
2023: Im März wird der Verein Internationale Gärten e.V. Göttingen 25 Jahre alt.
Weblinks
Shimeles Tassew zur Gründungsgeschichte des Vereins
Auszeichnungen
2020 Auszeichnung der Broschüre „Internationale Gärten Göttingen 1998 – 2018“ im Rahmen der Interkulturellen Woche durch Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Göttingen
2019 der Willkommensgarten wird „Projekt des Monats Dezember“ von pufii (Präventive Unterstützung von Integrationsinitiativen)
2019 die Interkulturelle Lehrimkerei im Friedensgarten Grone wird „Projekt des Monats Juli“ der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung
2014 Preisgeld aus dem Edith-Stein-Preis von Rita Süssmuth erhalten
2010 Integrationspreis des Landes Niedersachsen für unser Gründungsmitglied Shimeles Tassew
2006 Göttinger Friedenspreis der Stiftung Dr. Roland Röhl für die Internationalen Gärten und die Stiftung Interkultur
2005 Preis der Niedersächsischen Umweltstiftung
2005 Umweltpreis „Trophée Terre de Femmes – Frauen für die Natur“ der Fondation Yves-Rocher für unser Gründungsmitglied Najeha Abid
2004 Preis für nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz“
2003 Agenda-21-Preis für die Umsetzung der Ziele der Lokalen Agenda 21 der Stadt Göttingen im Rahmen des Kleinprojekts „Workcamp mit Jugendlichen zur Erschliessung eines neuen Gartengrundstücks“.
2002 1. Preis beim „Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern“. Integrationspreis des Bundespräsidenten (Johannes Rau).
2002 1. Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ des „Bündnisses für Demokratie und Toleranz“. Der Preis wurde verliehen für den Einsatz gegen Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt sowie für den Respekt verschiedener Lebensweisen.
2002 Preis der Stadt Göttingen „für den beispielhaften Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Lokalen Agenda 21“ im Rahmen des Kleinprojekts „Jugend Aktion 2002 für Jungen und Mädchen in den internationalen Gärten“.
2001 Förderpreis Aktive Bürgerschaft (Bundessieger)
2001 Förderpreis „Aktion Bürger machen Staat“ (Landessieger Niedersachsen)
2000 Gewinner der Ausschreibung „Neue Umweltbildungskonzepte des Bundesumweltministeriums“ (Jürgen Trittin)